Ein Schülerreisli im Zeichen des Hopfens

Ein "Schülerreisli" im Zeichen des Hopfens

Hopfen und Malz - Gott erhalt's: Diese simple aber wichtige Redewendung kennen die Männedörfler Fäschtotter nur zu gut. Und auch, dass der Hopfen dem Bier sein Aroma und seine Bitterkeit verleiht, war kein Neuland. Über diese Basiskenntnisse heraus hat die stattliche Gruppe der fleissigen Helferinnen und Helfer des Oktoberfests 2019 am Helferanlass am Samstag einiges dazugelernt.

 

Es hatte definitiv etwas von einer Klassenfahrt als die Gruppe am frühen Nachmittag nach dem ausgiebigen Apéro rich auf der Boldern den Car bestieg, um in Richtung Stammertal aufzubrechen. Der einzige Unterschied bestand darin, dass man in aller Regel auf einer Schulexkursion- zumindest offiziell - nicht mal eben ein paar Dosen- oder Flaschenbier kippen kann. Aber schliesslich galt es natürlich, sich mit der Materie vertraut zu machen.

Rundgang macht durstig

Nach der Ankunft auf dem Stammheimer Hof Hopfentropfen musste die illustre Delegation vom Zürichsee als erstes gleich einmal einen Boxenstopp an der Biertankstelle machen. Vereinspräsident Rolf Baumann ging dabei als Vorbild voran und demonstrierte seine filigrane Technik am Zapfhahn. Danach stand vor allem einer im Mittelpunkt: Christoph "Chris" Reutimann. Der Spross der Hofbesitzer-Familie, der wohl gut auch als Quotengarant bei Bauer, ledig sucht oder beim Bachelor mitmachen könnte, führte die Fäschtotter in die Kunst der Bierbrauerei und des Hopfenanbaus ein.

Schnell stellte sich heraus, dass dies - wie so vieles - eine Wissenschaft für sich ist. Besonders beeindruckt zeigten sich die Fäschtotter von den sieben Meter hoch wachsenden Hopfenranken, zwischen denen sie im Hopfengarten hindurchgehen konnten. Dass diese Heilpflanze dem Bier die Würze gibt, wurde spätestens dann klar, als die Teilnehmenden einige Dolden aufbrachen und daran rochen.

Doch weil solche Führungen bei angenehmen spätsommerlichen Temperaturen durstig machen, mussten die Fäschtotter in der lauschigen Hopfentropfen-Besenbeiz erst einmal rehydrieren. Schliesslich galt es in Form zu kommen für die bevorstehende Bierolympiade. Natürlich wurde dort dem olympischen Gedanken, wonach Dabeisein alles ist, Rechnung getragen. Siegesambitionen legten aber doch alle vier Teams an den Tag.

Ganz gross trumpften etwa die Gelben auf - im Speziellen Martin Weber. Der Bauchef holte beim Zielwerfen und beim Bierhumpen-Stemmen die Kohlen aus dem Feuer. Beim Ski-Slalom aber zeigte Säckelmeister Bruno Wuhrmann, dass er durchaus auch das Zeug zum Skileher hätte. Mit präzisen Anweisungen schaffte es der Gigi vom Pfannestiel, dass seine Teamkameraden die langen Latten gemeinsam und im Rhythmus ins Ziel brachten.

Vereinspräsident Baumann und OK-Präsident Schickli bekundeten hingegen beim Gummistiefelwerfen etwas mehr Mühe als beim Erheben des Bierglases. Weil Team gelb es im vorletzten Spiel in Rekordzeit schaffe, das Puzzle mit diversen Einzelteilen des Hopfentropfen-Logos auf der Rückseite verschiedener Harassen, richtig zusammenzusetzen, durften sie sich am Ende als grosse Sieger feiern lassen.

Fäschtotter werden Hopfenpaten

Bevor es zurück in Richtung Zürichsee ging, unterliess es der Präsi nicht, allen Helferinnen und Helfer noch einmal für ihren Einsatz am letzten Männedörfler Oktoberfest und der Familie Reutimann für die grosse Gastfreundschaft an diesem Nachmittag zu danken. Einige testeten abermals die Rudel-Schnupfmaschine, während andere im Hofladen "lädelen" gingen. Den grössten Einkauf hatte aber wiederum der Präsi gelandet. Chancenlos gegen die Charmeoffensive von Gastgeber Chris löste er nach Rücksprache mit dem Kassier eine Hopfen-Patenschaft. Neu sind die Männedörfler Fäschtotter also stolze Besitzer einer Ranke im Stammheimer Hopfengarten.

Diesen Coup, aber generell einfach den Zusammenhalt untereinander galt es noch weiter zu feiern. Auf der Rückfahrt avancierte der Säckelmeister zum Dirigent des lautstarken, frenetischen Fäschtotter-Chors. Dieser Wuhrmann ist einfach ein richtiger Hans Dampf in allen Gassen. Dasselbe darf man wohl auch für Oktoberfest-Sternekoch Thomas Schäublin behaupten. Er verköstigte die muntere, aber hungrige Gesellschaft im Anschluss auf Boldern. Einziger Wehmutstropfen: Den ganz grossen Exportschlager hatte der Vollblutaargauer nicht aufgetischt. Doch sicherte er zu, dass es beim nächsten Mal eine Rüeblitorte geben soll.